Eröffnungsangebote und Bonuszinsen: mehr Rendite auf Tagesgeld

Spätestens seit der letzten Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank sollte allen Sparern klar geworden sein, dass nennenswerte Zinsen auf Spareinlagen auf absehbare Zeit eher die Ausnahme als die Regel darstellen werden. Konkret bedeutet das, dass auf Einlagen auf dem Girokonto überhaupt keine Zinsen mehr gezahlt werden. Und auch mit Blick auf das Tagesgeld sieht es bei vielen Angeboten nicht viel besser aus. Einige Banken bieten tatsächlich Tagesgeldkonten an, bei denen genau null Prozent Zinsen angeboten werden. Während die EZB darauf hofft, dass die Bürger mehr Geld in den Konsum stecken, stellt sich aus Sicht des Verbrauchers die Frage, wie das eigene Guthaben gegen Wertverlust geschützt werden kann. Und es gibt sie tatsächlich noch, Angebote für Tagesgeld, bei denen Zinsraten gelten, die sogar eine eins vor dem Komma stehen haben.

Das war die gute Nachricht. Die weniger gute Nachricht ist, dass Sparer, die in den Genuss dieser höher verzinsten Angebote kommen möchten, einem gewissen Aufwand einplanen müssen. Denn zunächst ist es notwendig, dass die besten Angebote gesucht und gefunden werden. Außerdem muss auch ein Tagesgeldkonto korrekt eröffnet werden, um von den Zinsen profitieren zu können.

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Wer sich vor diesem Hintergrund einmal genauer mit den aktuell verfügbaren Angeboten für Tagesgeldkonten beschäftigt, wird schnell feststellen, dass es sich dabei in nahezu allen Fällen faktisch um Sonderangebote handelt. Nach unserer Erfahrung bedeutet dies konkret, dass es größtenteils zeitlich befristete Angebote sind, die zudem auch nur für Neukunden angeboten werden. In den folgenden Abschnitten möchten wir zeigen, welche Formen von Sonderangeboten es gibt, und was der Verbraucher dabei beachten sollte.

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Attraktive Eröffnungsangebote sind die Regel

In den allermeisten Fällen handelt es sich bei den besten Tagesgeldkonten um zeitlich befristete Eröffnungsangebote, bei denen zwar ein hoher Zins auf die Einlagen gezahlt wird, dies jedoch mit einigen Besonderheiten verbunden ist.

Zunächst handelt es sich bei Tagesgeld grundsätzlich um eine Anlageform, bei der im strengen Wortsinn ein tagesaktueller Zinssatz angeboten wird. Die Bank ist also prinzipiell jederzeit dazu berechtigt, den geltenden Zins zu verändern. Je nach den Formulierungen in den AGB der Bank sind hierfür bestimmte Fristen vorgesehen. In jedem Fall muss der Kontoinhaber jedoch im Vorfeld über einen geplanten Zinsschritt in Kenntnis gesetzt werden. Insofern handelt es sich bei einem Eröffnungsangebot, bei dem der in Aussicht gestellte Zinssatz nicht nur über dem in der Branche üblichen Durchschnitt liegt, sondern auch noch für eine bestimmte Zeit garantiert wird, um eine Sonderbedingung, die nur in Zusammenhang mit dem jeweiligen Eröffnungsangebot gilt.

Aus diesem Grund sollte sich der Sparer aber auch möglichst genau mit diesen Bedingungen auseinander setzen. Von zentraler Bedeutung für die Bewertung der Qualität eines entsprechenden Angebotes sind dabei nach unserer Erfahrung folgende Parameter:

  • Höhe des garantierten Zinssatzes
  • Dauer der Zinsbindung
  • Höhe des Guthabens, für das der Zinssatz gilt
  • Höhe des Zinssatzes der nach Auslaufen des Eröffnungszinses gezahlt wird
  • Für wen gilt das Angebot überhaupt?

Natürlich ist zunächst die Höhe des garantierten Zinssatzes entscheidend. Doch darüber hinaus gibt es durchaus weitere Regelungen, die bei der Auswahl des passenden Angebotes berücksichtigt werden sollten.

Von wesentlicher Bedeutung ist dabei natürlich auch, wie lange der angebotene Zinssatz überhaupt Gültigkeit besitzt. Je länger der Zinssatz garantiert wird, desto besser ist auch das Angebot insgesamt einzuschätzen. Denn nach der Zinsbindung fällt der Zinssatz auf ein deutlich niedrigeres Niveau. Dabei handelt es sich bei der Zinsbindung auch nur um eine einseitige Bindung zum Vorteil des Kunden. Sollte dieser nämlich ein besseres Angebot finden, steht es ihm jederzeit frei, sein Geld abzuziehen, und auf ein noch besseres Tagesgeldkonto zu transferieren.

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Auch Guthabenhöhe und Anschlusszins sollten beachtet werden

Neben Zinshöhe und Dauer der Zinsbindung kommt es bei der Bewertung des Angebotes nicht zuletzt auf weitere Bestimmungen an. So sind die meisten Angebote nicht nur der Dauer nach, sondern auch in Bezug auf die Höhe des Guthabens begrenzt. Dabei sind prinzipiell verschiedene Beträge üblich. So gibt es verzinste Konten mit täglicher Verfügbarkeit, die für minderjährige Kunden konzipiert sind, bei denen ein attraktiver Zins jedoch nur für Summen um die 2.000 Euro gezahlt wird. Bei anderen Angeboten zahlen die Institute den Aktionszins für Summen bis zu 20 000 Euro, während für die darüber liegenden Guthaben ein deutlich geringerer Zinssatz gilt. Die Obergrenze stellt nach unserer Erfahrung die Summe von 100 000 Euro dar.

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Insbesondere für Sparer, die nicht vorhaben, das sogenannte Tagesgeld-Hopping zu betreiben, also ständig von einem Angebot zum nächsten zu wechseln, sollte auch der Zinssatz in den Blick genommen werden, der im Anschluss an die Eröffnungsphase gezahlt wird. Auch wenn es für die Zeit nach Auslaufen dieser Eröffnungsphase keine Garantie für einen bestimmten Zins gibt, so bietet der reguläre Zins, der zum Zeitpunkt der Kontoeröffnung auf Tagesgeldeinlagen gezahlt wird, einen wichtigen Anhaltspunkt. Auch wenn es keinen rechtlichen Anspruch darauf gibt, diesen Zinssatz auch zu erhalten, so sind doch die meisten Geldinstitute daran interessiert, ihre Kunden nicht durch allzu abrupte Zinsänderungen zu verprellen und halten die Zinsen weitgehend stabil.

Ebenfalls entscheidend für die Frage, ob ein entsprechendes Angebot überhaupt angenommen werden kann, sind mögliche Einschränkungen bezüglich der Zielgruppe. So gibt es die bereits erwähnten Angebote für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Darüber hinaus richten sich so gut wie alle Eröffnungsangebote an sogenannte Neukunden. Das heißt, wer ein solches Angebot nutzen möchte, darf aktuell kein Kunde des Institutes sein. Diese Regelung gilt darüber hinaus häufig auch für Tochterfirmen des Instituts. Weiterhin gelten dabei spezifische Fristen, wie lange der neue Kunde in der Vergangenheit kein Kunde bei der jeweiligen Bank gewesen sein darf.

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Auch Bonuszinsen können interessant sein

Während sich Eröffnungsangebote an Neukunden richten, versuchen die Institute auch hin und wieder, ihre Bestandskunden mit der einen oder anderen Aktionen zu überraschen. In Bezug auf Tagesgeldkonten werden in diesem Zusammenhang immer mal wieder Bonuszinsen angeboten. Dabei können die Kunden von einem meist zeitlich begrenzten Zinsaufschlag profitieren, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Hierzu kann etwa ein bestimmtes Mindestguthaben gezählt werden, oder auch der Umstand, dass das Tagesgeldkonto länger als ein Jahr geführt wurde. Und auch im Rahmen von „Kunden werben Kunden“ Programmen können Bestandskunden unter Umständen von einem Bonuszins profitieren, wenn es ihnen gelingt, neue Kunden für ein Produkt des Institutes zu gewinnen. Nach unseren Erfahrungen sind Bonuszinsen aber deutlich seltener als Eröffnungsangebote.

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Warum bieten die Banken überhaupt Sonderangebote an?

Um die Logik zu verstehen, die hinter diesen besonders günstigen Angeboten steckt, sollte man sich zunächst in die Rolle der Banken hinein versetzen.

Bei der Auswahl des besten Tagesgeldkontos orientieren sich die meisten Verbraucher nach unserer Erfahrung im Wesentlichen an einer Zahl: Dem angebotenen Zinssatz. Um im direkten Vergleich zwischen den Banken und ihren Angeboten möglichst gut dazustehen, versuchen sich die Institute gegenseitig mit den besten Zinsangeboten zu übertrumpfen. Angesichts des aktuellen Null-Zins Umfeldes in Europa machen die Banken, die ihren Kunden höhere Zinsen bieten, kaum Gewinn oder sogar einen Verlust mit diesen Angeboten. Daher können die Zinsen natürlich nicht dauerhaft und auch nicht für eine unbegrenzte Guthabenhöhe gezahlt werden. Trotzdem sind viele Banken weiterhin daran interessiert, zusätzliche Kunden zu gewinnen. Ein attraktives Tagesgeldkonto stellt in diesem Zusammenhang ein wirksames Lockmittel dar, mit dem die Aufmerksamkeit neuer Kunden gewonnen werden kann.

Dabei hoffen sie zum einen darauf, dass die neuen Kunden sich alsbald auch für andere Produkte begeistern lassen. Mit der Eröffnung eines Tagesgeldkontos erhält die Bank nämlich nicht nur die Kontaktdaten eines neuen Kunden, sondern bekommt auch einen gewissen Einblick in dessen finanzielle Gewohnheiten. Somit bietet sich für die Banken die Möglichkeit, dem neuen Kunden spezifische Angebote etwa im Bereich Girokonto, Finanzierung oder Altersvorsorge zu machen. Der Kunde geht jedoch mit der Eröffnung eines Tagesgeldkontos keinerlei Verpflichtungen ein, zusätzliche Leistungen in Anspruch zu nehmen.

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Fazit – Hohe Zinsen mit Eröffnungsangeboten oder Bonuszinsen

Nach unserer Erfahrung stellen Eröffnungsangebote oder auch die selteneren Bonusangebote aktuell die einzige Möglichkeit dar, um attraktive Zinsen auf Einlagen zu erhalten, die dazu noch täglich verfügbar sein sollen. Während der durchschnittliche Zinssatz auf Tagesgeldeinlagen in Deutschland derzeit bei etwa 0,2 Prozent liegt, können Bankkunden mit sogenannten Eröffnungsangeboten durchaus auf einen Zinssatz in Höhe von bis zu 1,25 Prozent kommen.

Diesen Spitzensatz bietet unter anderen die VW Bank. Das Angebot ist dabei auf die ersten vier Monate nach Eröffnung befristet und gilt für ein Guthaben in Höhe von 100.000 Euro. Im Anschluss an die Eröffnungsphase mit dem attraktiven Zinssatz kann dann mit immerhin 0,3 Prozent Zinsen gerechnet werden. Ein zweites Angebot, welches nach unserer Erfahrung als aktuell sehr attraktiv bezeichnet werden kann, ist das Tagesgeldkonto der ING (ehemals ING-DiBa). Ebenfalls für den Betrag von 100.000 Euro sind hierbei ein Prozent auf täglich verfügbare Guthaben möglich. Auch dieses Angebot gilt für volle vier Monate nach Eröffnung des neuen Kontos. Nach Ablauf dieser Frist erwarten den Kontoinhaber dann immer noch jährlich 0,5 Prozent.

Und auch die Consorsbank bietet ein interessantes Angebot. Der Zinssatz, der sogar für zwölf Monate nach der Eröffnung gezahlt wird, liegt im Rahmen des aktuellen Angebotes bei ebenfalls einem Prozent, wobei das Guthaben, für welches dieser Zinssatz gezahlt wird, auf 20.000 Euro begrenzt ist. Regulär wird bei der Consorsbank auf ein Tagesgeldguthaben regulär 0,2 Prozent Zins gezahlt. Mit diesem Zinssatz kann auch im Anschluss an die Eröffnungsphase gerechnet werden.